Für eine demokratische Wahl mit demokratischen Kandidaten

In der Konzerthalle Ulrichskirche lud die Stadt zur offiziellen Vorstellungsrunde der Oberbürgermeisterkandidaten ein

Schöner wählen ohne Nazis! Mehr muss man nicht sagen zur Anwesenheit des NPD-Oberbürgermeisterkandidaten zum städtischen Wahlforum in der Konzerthalle Ulrichskirche. „Ich wünsche mir eine demokratische Wahl und demokratische Kandidaten“, sagte Swen Knöchel. Die Protestnote setzte er nicht alleine – Oliver Paulsen (Grüne), Kay Senius (SPD) und Bernd Wiegand (parteilos) sahen das ganz genauso.

Es war die offizielle vom Rathaus veranstaltete Kandidatenvorstellung, nachdem die neun Anwärter- innen für das Amt des halleschen Oberbürgermeisters nun endgültig feststehen und bestätigt sind. Man kann auch sagen, acht Anwärter-innen und eine Zumutung und die Nazinase einfach ignorieren. Fast drei Stunden dauerte der Fragenmarathon, der vor allem die zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger zum Zuge kommen ließ. Und spätestens jetzt ist wohl die richtig heiße Wahlkampfphase eröffnet.

Als Kandidat der LINKEN steht Swen Knöchel für ein tolerantes und weltoffenes Halle – das hatte er mit seinem Protest gegen den Auftritt eines Neonazis unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Und einmal mehr ging es durch eine breite Themenpallette hallescher Stadtpolitik und im ganz Allgemeinen wohl schlichtweg um die Herausforderung, Halle zu einer in jeder Hinsicht attraktiven Stadt zu gestalten. Wer Swen Knöchel aufmerksam zugehört hatte, dürfte gemerkt haben, wie viele Probleme aber auch Lösungsansätze miteinander zusammenhängen. Wie vielschichtig etwa der Begriff Wirtschaftsförderung ist, zu dem eben nicht nur das Anlocken von Investoren zählt. Der Erhalt kommunaler Unternehmen gehört genauso dazu wie die Vermarktung des bereits vorhandenen Potentials, zum Beispiel der Universitäts- und Forschungseinrichtungen. Dass es bei der Schaffung von Arbeitsplätzen vor allem um gute Arbeitsplätze ohne Niedriglöhne geht, kann man nicht oft genug wiederholen. Wer will bestreiten, dass man letztlich nur so soziale Probleme in den Griff bekommen kann.

Welchen Weg Swen Knöchel als linker Oberbürgermeister gehen will, ist an dieser Stelle schon oft beschrieben worden, denn natürlich sind es oft ähnliche Fragen, die den Bürgerinnen und Bürgern zu den Wahlforen auf den Nägeln brennen. Während einer dreiminütigen Vorstellungsrede am Anfang der Podiumsrunde wendete er per Verweis auf seine Homepage schließlich den Kunstgriff an, was ist in der Kürze der Zeit auch tiefgründig zu referieren? Mit selbigem Verweis und damit auf ausführliche Positionen des Oberbürgermeisterkandidaten der LINKEN sei an dieser Stelle auch geendet. Auf zum Endspurt oder wie es so schön heißt, ab in die Zielgerade!