Potentiale nutzen, um Perspektiven zu entwickeln

Im Mehrgenerationenhaus „Pusteblume“ diskutierte Swen Knöchel mit seinen Konkurrenten um das Amt des Oberbürgermeisters über die Gegenwart und Zukunft Halle-Neustadts

„Viele Halle-Neustädter haben das Gefühl von der anderen Seite der Saale vergessen worden zu sein“, meinte Swen Knöchel. Halle-Neustadt ist mitnichten vergessen, das machte der OB-Kandidat der LINKEN während einer Diskussionsveranstaltung im Mehrgenerationenhaus „Pusteblume“ deutlich. Es ging um Perspektiven und Potentiale des Stadtteils, als sich die Anwärter für das Amt des Oberbürgermeisters erneut den Fragen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger stellten - Und für Swen Knöchel um einen Ort, an dem er aufgewachsen ist.

Halle-Neustadt wirft ganz spezifische Fragen auf – da geht es etwa um leer stehende Wohnscheiben, den Neustädter Friedhof oder um die ärztliche Versorgung einer durchschnittlich älteren Bevölkerung. Vor allem aber darum, einen attraktiven und lebenswerten Wohnstandort zu entwickeln, der dem Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts entspricht, wie Swen Knöchel meinte. So wie die Neustadt zum Zeitpunkt ihrer Entstehung begeisterte, als es plötzlich Fernheizung gab und man das Klo nicht mehr über den Hof aufsuchen musste. Allein die Antworten sind heute andere.

Ob man der bislang einzigen weiblichen Kandidatin zur Oberbürgermeisterwahl folgt und Halle-Neustadt in Anlehnung an die Siedlerbewegung der 20er Jahre zu einem Einfamilienhausidyll mit Nutztierhaltung macht, sei dahin gestellt. Dem OB-Kandidat der LINKEN geht es zunächst um eins: Weg von der Denkweise „Zeig mir wo du wohnst und ich sag dir, welche Einkommensgruppe du hast“. Die ganze Stadt soll sich für alle erschließen. In diesem Sinne eben auch Halle-Neustadt und der Erhalt kommunaler Wohnungsunternehmen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte sei in Halle-Neustadt immer mehr zurückgefahren wurden, warf eine langjährige Bewohnerin des Stadtteils ein infrastrukturelles Problem auf. Bestreiten lässt sich das nicht, obwohl Halle durch seine zahlreichen Kliniken über eine statistisch gesehen sehr gute ärztliche Versorgung verfügt. Potential einerseits für ein vorhandenes Defizit andererseits nutzbar zu machen, ist der Weg, den Swen Knöchel an dieser Stelle beschreitet. „Die Krankenhäuser müssen künftig stärker in die ambulante Versorgung eingebunden werden“, meinte er.

In Sachen Neustädter Friedhof und leer stehende Wohnscheiben gehe es letztlich nicht nur um Lippenbekenntnisse für deren Erhalt sondern um tragfähige Konzepte, so der Oberbürgermeisterkandidat der LINKEN. Der Friedhof samt Trauerhalle bedarf schlichtweg einer Sanierung. Für die Wohnscheiben, die Halle-Neustadts Silhouette seit Jahren prägen, wäre eine Entkernung und Sicherung der Bausubstanz für eine spätere Wiedernutzbarmachung ein möglicher Weg. Als es schließlich um den Erhalt so genannter Sozialraumzentren in Halle-Neustadt ging, war das Mehrgenerationenhaus „Pusteblume“ selbst in den Fokus gerückt. Leider habe sich eine gewisse Unzuverlässigkeit und Unprofessionalität in der halleschen Verwaltung eingeschlichen, die es im Sinne der Planungssicherheit für solche Einrichtungen zu überwinden gilt, so Swen Knöchel.

KM