Die Universität als Partner

Der Studierendenrat der MLU Halle-Wittenberg lud zum OB-Wahlforum ins Audimax ein

Es war das bestbesuchte Kandidatenforum im halleschen Oberbürgermeisterwahlkampf. Keinen Sitzplatz zu bekommen ist für Studierende ja kein ungewöhnlicher Vorgang – so geschehen im Audimax, wo über 300 junge Leute der Einladung des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität gefolgt waren. Swen Knöchel steckte derweil schon mal einen Titel ein. Einen guten Titel für einen künftigen Oberbürgermeister, der da schlichtweg „Halle-Kenner“ lautet.

Bei einem Auftaktquiz zum städtischen Leben hatte der OB-Kandidat der LINKEN also die Nase vorn. Fragen und Antworten, die sich speziell um das studentische Leben am Universitätsstandort Halle drehten, standen anschließend freilich im Mittelpunkt. Da ist auch das Thema Spontanpartys akut und das Problem, wenn die einen feiern und die anderen schlafen wollen. Halle liegt im Tal, da herrsche einfach „suboptimale Lärmausdehnung“, meinte Swen Knöchel, und war sich sicher, dass die Stadt gemeinsam mit feierwilligen Studierenden geeignete Plätze für Spontanpartys finden kann.

In jedem Fall steht Swen Knöchel für eine enge Partnerschaft zwischen der Stadtverwaltung und der Martin-Luther-Universität, die in vielen Vorhaben Ansprechpartner sei. Wenn etwa als Alternative zur Zweitwohnsitzsteuer echte Anreize für Studierende geschaffen werden sollen, Halle zu ihrem Lebensmittelpunkt zu erklären. Bei der Untersuchung wichtiger Fragen, könne die Stadtverwaltung die Uni zudem für sich nutzbar machen. „Sie ist da sicherlich ein spannenderer Partner, als vorkonditionierte Gutachter“, so der OB-Kandidat der LINKEN.

Infrastrukturelle Fragen brannten den Studierenden im Audimax natürlich auch auf den Nägeln – mal im Wunsch nach mehr Parkplätzen ausgedrückt, mal im Wunsch nach einem Semesterticket für Halle und Leipzig. Im letzteren Fall gelte es Verhandlungen weiter fortzuführen, auch wenn sich die Mitteldeutschen Verkehrsbetriebe als schwieriges Konstrukt erweisen, meinte Swen Knöchel. Für weitere Parkflächen in der Stadt ließ er sich hingegen weniger begeistern. „Wir haben ein hervorragendes Nahverkehrssystem in Halle, benutzen sie lieber das.“

Nicht nur mit dem Weinberg-Campus und dem Multi-Media-Zentrum bietet die Universität ein Potential für die Stadt, das sich durchaus sehen lassen und auf dem weiter aufgebaut werden kann, so der OB-Kandidat der LINKEN. Potential auch dahingehend, dass die Studierenden von heute dort als Fachkräfte von morgen gebraucht werden.
Fachkräfte wird man nicht zuletzt auch in der Stadtverwaltung suchen, der ein Generationenwechsel unmittelbar bevorsteht. Deswegen habe man jetzt die Chance über ein Neuaufstellungskonzept der Verwaltung nachzudenken, das ohne Personalabbau einhergeht und bei dessen Entwicklung er sich die Uni als Partner vorstellen kann, so Swen Knöchel.

KM