Entscheidend sind Kommunikation, Vermittlung und Dialog

Die Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Halle stellten sich den Fragen des weinberg campus e.V.

Dass sich Prof. Dr. Wolfgang Lukas um eine hervorragende Entwicklung des Technologieparks weinberg campus verdient gemacht hat, sehen offensichtlich nicht nur die Hallenser so. In Magdeburg bekam der Geschäftsführer und Initiator des weinberg campus für seine langjährige Arbeit das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Einen Tag zuvor war er selbstverständlich anwesend, als im Biozentrum die Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Halle aufeinandertrafen. Es ging um Fragen, die den weinberg campus ausmachen: Um Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

Die Erwartungen an den künftigen Oberbürgermeister sind hochgeschraubt im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Technologieparks. Dass eine attraktive Ansiedlungspolitik für Unternehmen und entsprechende Rahmenbedingungen für einen Verbleib in Halle das A und O sind, war wohl Konsens in der Runde. Die Frage blieb vielmehr, welchen Weg die Kandidaten als Oberbürgermeister einschlagen wollen. Swen Knöchel, als Kandidat der LINKEN, rückt dabei etwas ganz entscheidendes in den Mittelpunkt, nämlich Kommunikation, Vermittlung und Dialog.

„Als Oberbürgermeister möchte ich eine Scharnierfunktion einnehmen, wenn es etwa um das Bereitstellen von Fördermitteln oder freier Flächen für ansiedlungswillige Unternehmen geht“, so Swen Knöchel. Ein vernünftiges Brachflächenmanagement und Support-Leistungen der Stadt gehören für den Kandidaten der halleschen LINKEN genauso dazu, wie das kräftige Rühren der Werbetrommel für den Technologiepark weinberg campus. „Wir müssen darüber reden und bekannt machen, was hier passiert, möglichst an allen Orten der Welt“, sagte er. Das Eröffnen von Perspektiven mit einer positiven Entwicklung der städtischen Finanzen zu verknüpfen, sei nicht zuletzt eine grundlegende Herausforderung.

Die Fragen an die Oberbürgermeisterkandidaten bezogen sich auch auf ganz konkrete Projekte, etwa auf das langjährige Vorhaben des weinberg campus, eine internationale Schule auf dem Gelände des Technologieparks zu errichten. In freier Trägerschaft befürwortet Swen Knöchel eine solche Schule, er machte aber gleichzeitig deutlich, dass soziale Fragen an dieser Stelle Priorität für ihn haben. „Ich möchte vor allem das Problem der 9000 Kinder angehen, die in Halle von Hartz IV-Leistungen leben müssen“, sagte er. „Auch die brauchen gute Schulen und gute Bildung“.

Beim Stichwort Hochstraße und Ausbau des Gimritzer Damms, war man bei Fragen der Infrastruktur angekommen. Die Hochstraße sei nicht das schönste Bauwerk aber nicht ersetzbar, sprach sich Swen Knöchel gegen einen Abriss aus und plädierte gleichzeitig für einen grundhaften Ausbau des Gimritzer Damm, der allerdings nicht in eine vierspurige Straße ausarten müsse. In einem größeren Zusammenhang stellen sich infrastrukturelle Fragen nicht zuletzt bei der Metropolregion Mitteldeutschland. „Die Idee ist wichtig aber wird schlecht umgesetzt. Wir müssen den Raum Halle-Leipzig gemeinsam denken und gemeinsam entwickeln“, so Swen Knöchel.

Dass sich der OB-Kandidat der LINKEN als gebürtiger Hallenser noch bei der Ehre gepackt fühlen sollte, dafür hatte schließlich der Kandidat der Piraten, Christian Kunze, gesorgt. Hallenser seien „mürrisch“ meinte dieser und damit machte er es sich wohl ein bisschen zu einfach, Ursachen für mangelnde Attraktivität der Stadt herauszustellen. „Hallenser sind nicht mürrisch sondern haben einen besonderen Charme, der sich erst beim genaueren Kennenlernen erschließt“, konterte Swen Knöchel.  Dem unabhängigen Kandidaten Bernd Wiegand bleibt schließlich mit auf den Weg zu geben, dass die „Förderung von Kreativität“ an sich nicht schlecht ist, als Standardfloskel in jeder Runde aber auch irgendwann mal durchgekaut ist.

KM